Eigentlich stammt die Redewendung „Kleinvieh macht auch Mist“ aus dem 19. Jahrhundert und die Herkunft ist eher ungewiss. Ich drehe das Ganze mal um setze es mit all dem kleinen Mist gleich, der dann als ganz großer Haufen 2013 vor mir lag.
Wie ist es mit deinem Leben, wenn Du so zurückblickst? Gab es auch Momente, die Du aus heutiger Sicht ganz anders machen würdest? Und belastet Dich das manches Mal noch?
2013 war meine große Wende, als der Haufen vor mir so groß war, dass ich Ihn allein nie mehr hätte bewegen können. Wenn ich so anfange zu schreiben und darüber nachzudenken, wann und warum so vieles so gekommen ist, dann müsste ich vielleicht ganz früh anfangen, weil ich gegebenen Falls etwas von meinen Eltern mitschleppe oder vielleicht noch tiefer. Aber weißt Du was? Das ist mir egal, dieses „Du musst tief reinschauen, damit Du Heilung erfährst!“ Gefasel geht mir echt auf den Senkel. Gebe ich damit nicht wieder anderen die Schuld, weil mein Leben so ist, wie es ist?“
Was Denkst Du? Ist es nicht besser bei sich selbst hinzusehen, sich zu überlegen warum vieles anders gelaufen ist, als ich es mir gewünscht hätte und dann daraus zu lernen?
Ein Beispiel:
Dass ich Heute Shiatsu behandle und versuche den Menschen als Einheit zu verstehen hat sehr alte Wurzeln. Bereits nach dem Abitur 1990 wollte ich Physiotherapeutin werden, aber ich hatte nicht den Arsch in der Hose wegzugehen. Die öffentliche Schule war in Bad Tölz und die Plätze dort waren sehr begehrt und begrenzt. Ich hätte eine Privatschule wählen können. Ich habe mich nicht getraut. Es war einfacher zu sagen:“ Ja, meine Eltern hatten auch nicht so viel Geld, dass Sie mir die Privatschule hätten zahlen können!“. Kurzum ich war einmal mehr selbst schuld. Und dieser Satz begleitet und überzeugt mich bis Heute! Ich bin für mein Leben selbst verantwortlich und selbst schuld, wenn ich nichts daraus mache.
Und bitte, ich spreche nicht von plötzlicher Krankheit oder anderen Schicksalsschlägen. Die haben wir nicht in der Hand. Aber was wir danach, wenn wir hoffentlich wieder genesen sind, oder wenn wir den ersten Schmerz nach dem Verlust eines lieben Menschen überwunden haben, wenn wir nach einem Burnout wieder allein aufstehen können oder, oder, oder – dafür sind wir dann selbst verantwortlich.
Zurück zum Misthaufen. Erster kleiner Mist, ich habe etwas gelernt, dass mich nicht wirklich interessiert hat – Steuerfachgehilfin – aber es war einfach, da es die Kanzlei eines Freundes meiner Eltern in Bad Reichenhall war. Da ich nicht doof war, hat das gut und mit Auszeichnung funktioniert. Nächste Anhäufung – ab in die Wäscherei meiner Eltern. Mein Bruder war bereits ausgestiegen und mein Vater meinte es wäre schön, wenn wer weitermacht. Also – nächste Ausbildung zur Textilreinigerin. Bestanden – wieder mit Auszeichnung! Und jetzt?
Was denkst Du gerade? Ohman, die hat aber auch nicht wirklich gewusst was sie will, oder? Verwöhnte Göre, die bei Mama und Papa eine Whg hatte. Die musste sich doch nicht Sorgen machen!
Stimmt grundsätzlich, aber der Mist wurde deswegen auch nicht weniger. Glücklich dann verheiratet und 1997 meinen Sohn zur Welt gebracht. Bäähm – nächste Anhäufung. Nein, sicher nicht mein Sohn, sondern die Umstände. Ich habe wieder nicht Nein gesagt – sondern habe akzeptiert, dass ich stillen muss, weil das gut fürs Kind war. What the fuck – und was war in diesem Moment gut für mich? Die Brustentzündung? Die nur höllisch weh tat? Sicher nicht! Ok, eingestehen, dass es nicht geht und schwupp – die Entzündung war weg!
Wie ist es jetzt bei Dir? Kommen erste Momente, in denen Du hättest NEIN sagen sollen und so erste Mistanhäufungen verhindern hättest können? Warum fällt es vielen von uns nur so schwer NEIN zu sagen? Warum nehmen wir lieber in Kauf Dinge zu ertragen?
Stimmt, weil wir (in diesem Fall spreche ich für meine Generation) noch von unseren Eltern (in der Regel Jahrgang 1940 und jünger) gelernt haben, dass es das bei Ihnen früher nie gegeben hätte. Nun beginnt der Misthaufen zu wachsen, aber immer noch nicht so hoch, dass ich nicht hätte, darüber sehen können. Trennung (weil ich ausgebrochen bin), allein mit Kind (die Eltern haben damals zu meinen Ex-Mann gehalten) und zu stolz mir Hilfe zu holen. Sozialamt wäre damals für mich nie in Frage gekommen. Dann hätte ich Schwäche gezeigt. Never ever! Dann kam der totale Wahnsinn – eine toxische Beziehung, wie sie seines Gleichen sucht! Ein narzisstischer Diabetiker! Und ich bleibe dabei – auch hier war ich selbst schuld! Ich habe es 14 Jahre mitgemacht – on/off Beziehung vom Feinsten! Ich konnte mich oft trennen, war dann aber nicht stark genug durchzuhalten. Und jetzt wurde der Haufen langsam so groß, dass es mühsam wurde drüber zu sehen. Und jetzt beginnt die eigentliche Geschichte eines steinigen Wegs, der viel Kraft und Energie gekostet hat.
Wie es weitergeht? Auf welche Zeichen Du achten solltest? Was Dir Freunde und Familie raten? Was Du nicht hören möchtest? All das verrate ich Dir in diesem neuen Blog!
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Von Herzen, Stefanie